Balau

Serge Aimé Coulibaly ist bekannt für seine ausdrucksstarke, energetische Tanzsprache, die Körper und Gesten unmittelbar politisch werden lässt. In „Balau“ erlebt eine Hochzeitsgesellschaft eine lange Nacht. Mit einem unerwarteten Ereignis, einem Unglück – in der westafrikanischen Sprache Dioula: „Balau“ –, bricht das Außen der Welt gewaltvoll in ihre Zusammenkunft ein. Als globale Schicksalsgemeinschaft durchleben und bezeugen sie unversehens die Brutalität unserer Zeit.

„Ich möchte bezeugen. Wir warteten auf die Sonne. Die Sonne hat uns verbrannt, verkohlt. Am Kopf, an den Füßen und am Bauch“
(Fiston Mwanza Mujila, aus den Texten für Balau)

Choreografie und Text arbeiten mit Gesten und Ritualen einer Gesellschaft, die ihrer Fähigkeit zu Mitgefühl und Solidarität nicht mehr unmittelbar vertraut. Sie schöpfen auch aus den Erfahrungen derjenigen, die nicht zu dieser Gesellschaft gehören, die von ihr ausgebeutet und ausgeschlossen wurden. Wie spiegelt sich Weltgeschichte, Kolonialgeschichte und aktuelles Zeitgeschehen in unserem individuellen Menschsein – und in unserem Blick auf die Gewalt in der Welt? Fünf Schauspielende aus dem Ensemble der Münchner Kammerspiele und drei Tänzer*innen von Faso Danse Théâtre bilden für „Balau“ ein Ensemble expressiver Körper – die metaphernreiche Sprache von Fiston Mwanza Mujila auf den Lippen.

Serge Aimé Coulibaly hat sich dem Münchner Publikum bereits mit seinem umjubelten Tanz-Gastspiel „C la vie“ und der Co-Regie für „Les statues rêvent aussi. Vision einer Rückkehr“ (gem. mit Jan-Christoph Gockel) vorgestellt. Der international erfolgreiche Choreograf begann seine Karriere als Tänzer bei Alain Platel, arbeitet und lebt zwischen Burkina Faso und Belgien. Für „Balau“ arbeitet er erstmals mit dem preisgekrönten kongolesisch-österreichischen Autor Fiston Mwanza Mujila zusammen, der mit seinem Roman „Tram 83“ einem größeren Publikum bekannt wurde.

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Julian Baumann

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