
Kammercampussy #21
26.- 29. September 2019
Mit Anta Helena Recke und Verena Regensburger inszenieren gleich zweijunge Regisseurinnen zur Eröffnung der Spielzeit 19/20 an den Münchner Kammerspielen.
Das wollen wir feiern und die Gelegenheit nutzen für einen
KammerCAMPUSSY: Ein Wochenende lang Austausch unter angehenden
Theaterfrauen* der Otto-Falckenberg-Schule und der Zürcher Hochschule
der Künste und Input von Dramaturginnen, Performerinnen, Regisseurinnen,
Schrifstellerinnen und Bildenden Künstlerinnen.
Mit Sylvia Sobottka (ZhdK), Caroline Schlockwerder (OFS), Antje Prust
(Workshop Performance as Witchcraft), Maxi Obexer (Schreibwerkstatt),
Laura Lang und Mira Sacher (Wiki Edit-a-thon) sowie Anta Helena Recke,
Verena Regensburger, Valerie Göhring, Anna Gschnitzer, Lola Fonsèque,
Tunay Önder, Julia Riedler
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Performance as Witchcraft - Workshop mit Antje Prust
Empowerment, Gemeinschaft und Ritual als künstlerische Strategie
Witchcraft wird nicht nur im feministischen Diskurs und der (Pop)Kultur reclaimt, sondern kann auch zu einer politisch-künstlerischen Praxis werden. Performance als magische Rituale zu betrachten, die Möglichkeitsräume öffnen, die die sogenannte Normalität erschüttern und befragen, kann uns ermächtigen und Gemeinschaften stiften.
In diesem Workshop werden wir theoretisch und praktisch an Strategien von Witchcraft arbeiten:
Nach einer Einführung in Begriffe und Hintergründe und dem Anschauen von
Beispielen, starten wir mit einem Körpertraining, um schliesslich
Scores zu entwerfen und szenische Ideen gemeinsam auszuprobieren.
Antje
Prust (*1980) arbeitet als Performerin und Regisseurin. Ihre
interdisziplinären Arbeiten umfassen immersive Installationen, Video,
Stückentwicklungen und Soloperformances. Ihre künstlerischen
Forschungsfelder sind fiktionale Körper (vor allem die Verqueerung von
imaginierter Weiblichkeit), Sprachsubversion und Partizipation durch
direkte Berührung.
2014 gründete sie mit anderen Künstler_innen das Kollektiv TALKING STRAIGHT, mit dem sie Simulationen in „Fremdsprache“ (einer erfundenen Kunstsprache) entwickelt.
Letzte
Arbeiten sind: „A Circle of Cunts protects me from Ghosts“ (2018,
Performance im Rahmen der Unlearning Patriarchat Reihe des
TheaterTreffens, Haus der Berliner Festspiele), TALKING STRAIGHT CENTER
(2017/2018, Artist in Residence Projekt am Maxim Gorki Theater Berlin),
„D.I.L.F.“ (2017, Videoinstallation, u.a. ausgestellt in der nGbK Berlin
und Kunsthaus Erfurt).
Sie gibt Workshops in queerfeministischer Performancepraxis und Strategien von kollektiven künstlerischem Arbeiten.
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Vor dem Palast - Workshop mit Maxi Obexer
Auf der Bühne der griechischen Tragödie findet sich ein ganz besonderer Ort, reserviert und markiert für jene, die vor dem Palast stehen; ihr Sprechen, ihre Anklage, ihr Aufbegehren oder auch ihre Wut und ihre Flüche gehen direkt aus ihrer Stellung und dem Verhältnis hervor, mit dem sie zur Macht stehen, also der Instanz, die für ihre Stellung verantwortlich ist. Ihr Dasein stellt diese in Frage, sie hinterfragt den Anspruch und / oder verlangt Änderung.
Vor dem Palast ist auch der Ort, an dem Frauen ihre Stimmen erheben und ihren Protest formulieren, wie Elektra, oder die Schutzflehenden.Doch auch in zeitgenössischen Stücken lassen sich die verschiedenen
Formen des Sprechens untersuchen, die an diese besondere Situation
geknüpft ist.
Maxi Obexer, Italien/Deutschland, Schriftstellerin und Theaterautorin von inzwischen über 20 Theaterstücken, darunter die mehrfach prämierten und inszenierten Stücke „Das Geisterschiff“, „Illegale Helfer“; letzteres erhielt den Robert-Geisendörfer-Preis und den Eurodram-Preis 2016.
Letzte Stücke und Inszenierungen: „Gehen und Bleiben“ - Hans-Otto Theater Potsdam 2017, „Wenn wir lieben“ - Staatstheater Meinz 2018, „Verlorene Kämpfer - vom Ende der RAF Fraktion.“ Wiesbadener Staatstheater 2019.
Jüngster Roman „Europas Längster Sommer“ 2018, nominiert für den Bachmannpreis
Gründerin des Neuen Instituts für Dramatisches Schreiben.
Gastprofessuren u.a. an der Unversität der Künste, am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, am Dartmouth College, Georgetown Universitäy Washington DC. sowie an etlichen Theaterhäusern, u.a. Maxim-Gorki-Theater, Kammerspiele München. Mitglied im PEN-Deutschland. Mitglied im Kuratorium der Akademie Solitude, Stuttgart.
Studium der Allgemeinen u. Vergleichenden Literaturwissenschaft, Philosophie und Theaterwissenschaft in Wien und Berlin. Abschluss zu Hans Henny Jahn „Fluss ohne Ufer“ (AVL) und über „Die Kritik der Sprache“ (Philosophie) Autorin von zahlreichen Essays über das Theater, die Dramatik und die Notwendigkeit von Kunst.
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Wiki Edit-a-thon mit Laura Lang und Mira Sacher
Obwohl
Wikipedia als Open Source-Projekt frei zugänglich ist, sind nach
aktuellen Schätzungen weniger als 10% der Wikipedia-Autorinnen*
weiblich. Ein Ungleichgewicht, das sich auch in den Inhalten bemerkbar
macht: Biographien zahlreicher verdienter Frauen* fehlen oder sind
ausbaufähig, ebenso von Persönlichkeiten mit LSBTTIQ-Hintergrund. Im
Workshop wollen wir dieser Schieflage entgegenwirken:
Nach einer Einführung in die Struktur der Wikipedia mit den Grundlagen
und Regeln des Editieren werden wir gemeinsam aktiv und bereichern die
Wikipedia um neue Artikel zu verdienten Frauen* und fehlenden Inhalten.
Der Workshop richtet sich an Anfänger*innen. Bitte bringe deinen eigenen Laptop mit!