MK:

Neue Dramatik: We proudly present: Laura Santos & Paula Kläy

Lecture Performance & Artist Talk

 Habibi Kiosk
 5.6.2023
 2 Stunden
 Kostenfrei
 Habibi Kiosk
 5.6.2023
 2 Stunden
 Kostenfrei

Im Rahmen ihrer Autor*innenresidenz an den Münchner Kammerspielen stellen sich die Autor*innen Laura Santos (Argentinien) und Paula Kläy (Schweiz) mit einer Lecture Performance und einer Lesung ihrer Texte dem Münchner Publikum vor.

MADRE ANIMAL
Laura Santos

MADRE ANIMAL ist eine Geschichte über die Erfahrung zu entbinden und aufzubrechen, weit aufzubrechen; eine Geschichte, die davon erzählt die eigene Geschichte wiederherzustellen und zu resignifizieren; von einer migrantischen und tierischen Mutterschaft.

Laura Santos nimmt in ihrer Lese-Performance Mutterschaft als eine Form der Migration in den Blick, die andere, frühere und noch nicht besuchte Migrationen hervorbringt. Alles dreht sich von nun an um das Migrieren, das Aufbrechen, Entbinden und eine Rückkehr zur Natur.

MADRE ANIMAL wurde im April 2023 im Studio R des Gorki Maxim Theaters zusammen mit den fünf Künstler*innen Laura Santos, Laura Jimenez, Anna Mariscal, Nicol Rivera und Jasmine Bakalarz im Rahmen der Performance-Reihe “Archivo Madre” präsentiert. Kuratiert von Lola Arias und produziert von Karne Kunst setzten sich die performativen Lesungen aus der Perspektive lateinamerikanischer Künstler*innen mit Mutterschaft, Migration und Feminismus auseinander.

Gigantische Einsamkeit (AT)
Paula Kläy

Aber es ist ja so:
Ich lege mir eine Hand auf die Brust
ich spüre nichts
Ich lege die Hand auf eine Herdplatte
Und es schmerzt

Im Haus am Ende der Straße ist gerade eben einer gestorben. Während der Leichnam im zweiten Stock auf das verspätete Bestattungsunternehmen wartet, stellt die Speditionsfirma bereits die Habseligkeiten auf die Straßen: Den Eichholztisch, die Gesamtausgabe, die Wanderschuhe. All das, was von einem Leben am Ende übrigbleibt. Die Anwohnerschaft durchsucht den Nachlass auf Gegenstände, die sie in ihren Besitz nehmen könnte. Die Geschichten und Erinnerungen spinnen sich um die Dinge, laden die Gegenstände mit Bedeutung auf und erschaffen ein Leben, das es ja nicht mehr gibt und so wahrscheinlich nie gegeben hat. „Gigantische Einsamkeit“ erzählt vom Umgang mit dem Tod, von der wahnsinnigen Tatsache, dass er ja doch jedem Leben anhängt, unweigerlich mit jedem Tag näher rückt. Die leise Hoffnung darauf, später auch nicht geräuschlos zu verschwinden: Auf jedem Fenstersims eine Erinnerung, bald nur noch eine Metapher für die Unzulänglichkeit des Lebens an sich. Es löst sich ein Körper auf, aber wie lösen sich die Dinge auf?

Es lesen: Sebastian Berchtold, Felicitas Friedrich, Annika Molke, Çağla Şahin, Paula Schlagbauer, Paula Kläy