MK:

Srebrenica – Chronologie eines Völkermords

Asmir Šabić (balkaNet e.V.) im Gespräch mit Matthias Fink

 Habibi Kiosk
 4.7.2024
 ca. 2 Stunden
 Eintritt frei
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29 Jahre sind seit dem Völkermord in Srebrenica im Juli 1995 vergangen. Bosnien-Herzegowina, einst als „Jugoslawien im Kleinen” bekannt, war ein Ort, an dem Menschen verschiedener ethnischer Hintergründe friedlich zusammenlebten. Heute, 29 Jahre nach dem Ende der Kriegshandlungen, ist das Land jedoch ethnisch fragmentiert. Trotz seiner geringen Bevölkerungszahl ähnelt die Verwaltungsstruktur Bosnien-Herzegowinas der einer großen Stadt wie Berlin, bestehend aus verschiedenen politischen Einheiten wie Entitäten, einem Distrikt und zehn Kantonen. Diese komplexe Struktur, obwohl sie ohne direkte Kriegshandlungen funktioniert, spiegelt die Konflikte der 1990er Jahre wieder und trägt zu ihrer Erhaltung bei.

Dr. phil. Matthias Fink ist freiberuflicher Autor für den ARD-Hörfunk, die Süddeutsche Zeitung und Journalist im Unruhestand. Er war als Prozessbeobachter am Internationalen Strafgerichtshof bei den Verhandlungen über das ehemalige Jugoslawien dabei und unternahm selbst zahlreiche Recherchereisen nach Srebrenica und Bosnien-Herzegowina.

In seinem Buch „Srebrenica. Chronologie eines Völkermords – oder Was geschah mit Mirnes Osmanović” erzählt er die Vorgeschichte und den Ablauf des Dramas von Srebrenica, Europas schwerstem Kriegsverbrechen seit Ende des Zweiten Weltkriegs, anhand von Beweisdokumenten und Zeugenaussagen des Internationalen Strafgerichtshofs.

Welche Lehren können aus dem gewaltsamen Zerfall des politischen Gemeinwesens in Jugoslawien für das heutige Europa gezogen werden? Welche Ähnlichkeiten und Unterschiede bestehen zwischen den polarisierenden Narrativen des zerfallenden Jugoslawiens und den aktuellen gesellschaftlichen Spannungen?

In München leben über 100.000 Menschen mit Balkan-Bezug. Sie sind aktiv am städtischen Leben beteiligt. Ihre Erfahrungen mit Krieg, Flucht und Genozid beeinflussen ihren Alltag, bleiben jedoch oft unerzählt.

Welche Erinnerungspraktiken existieren in einer Gesellschaft nach der Migration? Wie beeinflussen Erfahrungen von Krieg und Genozid verschiedene Lebensgeschichten und Konzepte über Generationen hinweg?

balkaNet e.V. möchten das Thema Erinnerungskultur weiter erforschen und durch neue Veranstaltungen im städtischen und internationalen Diskurs beleuchten.

Diese Veranstaltung wird in Kooperation mit dem balkaNet e.V. präsentiert.