MK:

Ein faszinierender Plan

Eine begehbare Videoinstallation von Marius Goldhorn, Enis Maci, Mazlum Nergiz, Astrid Nylander, Tanita Olbrich und Pascal Richmann

 Werkraum
 Eintritt frei
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Die Dramatikerin Enis Maci, mit der sich die MK zu einer kontinuierlichen Zusammenarbeit verabredet haben, wechselt erstmals die Seiten und entwickelt die begehbare Filminstallation „Ein faszinierender Plan“ für den Werkraum. Diese Arbeit entstand als Kollaboration unter der Regie der Filmemacherin Tanita Olbrich, mit Arbeiten der bildenden Künstler*innen Astrid Nylander und Wassili Franko und Texten der Autor*innen Marius Goldhorn, Mazlum Nergiz, Pascal Richmann und Enis Maci.

Sagen wir, da war tagelang kein Regen und plötzlich ist da Regen. Auf einem nass glänzenden Parkplatz ein Toyota Prius. Manchmal fährt er mit Verbrennungsmotor und manchmal mit Strom. Manchmal denkt der Toyota Prius wie ein sabberndes Kind, und manchmal führt er ein Journal. Sagen wir, eine Frau reibt sich Bernstein aufs Haar, eine Frau lädt sich auf, lädt uns ein: zu einem elektrischen Kuss. Die Punkband Carambolage singt: „Dunkelheit ist das, was so reizt.“ Und in einem albanischen Propagandaschlager heißt es: „Mond der späten Nächte, was haben dich unsere Lichter bezwungen.“

Was haben die Elektrifizierung der Dörfer und Teenager mit Lomonossows Suppe zu tun, die nicht kalt werden darf? Fest steht: Am 26. Juli 1753 zog um ein Uhr mittags eine Gewitterwolke von Norden herauf. Kurz darauf lag ein Physiker tot im Labor. Fest steht auch: Die Arbeit ist es, die den Menschen umbringt, die ihn immer schon umgebracht hat. Worin ähneln sich ein Teslamotor, der Bitcoins schürft, die Hexenwandlermaschine aus dem Sailor-Moon-Universum und die Selbstverbrennung zweier junger Frauen am Rheinufer? Die Sachen, die Tatsachen und die Taten, sie verschwinden ja nicht, nur weil sie sich verändern oder verändert werden. Und die Daumen, die jeden Affen adeln, haben ihren Ursprung im Körperbau des Ichthyostega. Wir haben es hier mit einem Kraftwerk zu tun. Verheizt werden langgehegte Interessen und neue Obsessionen. „Ein faszinierender Plan“ handelt von Energie.

Marius Goldhorn veröffentlichte den Roman „Park“ (Suhrkamp) und den Gedichtband „Yin“ (Korbinian). Enis Maci ist Autorin des Essaybands „Eiscafé Europa“ (Suhrkamp) und einiger Theaterstücke, zuletzt „WÜST“ (Theater Bremen). Tanita Olbrich macht Filme, zuletzt: „Steve Temple“ (Blicke Festival 2020) und „Kajsa Athena“ (Dokfest Kassel 2019). Mazlum Nergiz schreibt Stücke und Essays, zuletzt: „Falten & Inseln“ (Matthes & Seitz). Astrid Nylander ist bildende Künstlerin. Zuletzt wurde ihre Ausstellung „minijobs“ bei PAGE (NYC) gezeigt. Pascal Richmann ist Autor der Essays „Über Deutschland, über alles“ (Hanser) und „Man vermisst diesen Planeten“ (Spector Books).

Eine Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen.

Begleitend zur Videoinstallation erscheint Anfang Mai im Leipziger Verlag Spector Books in der literarischen Reihe „Volte“ das Buch „Ein faszinierender Plan“ von Goldhorn, Maci, Nergiz, Nylander, Olbrich, Richmann, herausgegeben von Jörn Dege und Matthias Zeiske in Kooperation mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen.

Texte: Marius Goldhorn, Enis Maci, Mazlum Nergiz, Tanita Olbrich, Pascal Richmann
Drehbuch, Kamera, Schnitt : Tanita Olbrich
Ausstattung: Astrid Nylander
Darsteller*innen im Film: Darja Mahotkin, Julia Gräfner, Bekim Latifi, Nancy Mensah-Offei, Vincent Redetzki, Zeynep Bozbay
Malerei: Astrid Nylander
VFX: Wassili Franko
Möbeldesign: Pål Rodenius
Sounddesign, Musik: walter p99 arkestra, Nalan aka slimgirl fat

Bitte buchen Sie einen kostenfreien Zeitslot für Ihren Besuch.

Eine Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen.